BGB
Verweise
in § 1305 BGB

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Bürgerliches Gesetzbuch

ZivilrechtBürgerliches Recht

Familienrecht

(1) Auf eine im Ausland geschlossene und nach § 1303 Satz 2 oder Artikel 13 Absatz 3 Nummer 1 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche unwirksame Ehe werden zugunsten der bei Eheschließung noch nicht 16-jährigen Person folgende Vorschriften entsprechend angewendet:
1.
die §§ 1360 bis 1360b, wenn die nicht wirksam Verheirateten wie in einer ehelichen Lebensgemeinschaft zusammenleben,
2.
die §§ 1361 und 1586, wenn die nicht wirksam Verheirateten seit weniger als drei Jahren getrennt leben, und
3.
die §§ 1569 bis 1583 sowie 1585 bis 1586b, wenn die nicht wirksam Verheirateten seit mindestens drei Jahren getrennt leben oder die Unwirksamkeit der Ehe gerichtlich festgestellt wurde.
Die Vorschriften sind mit der Maßgabe anzuwenden, dass der Zeitpunkt der Trennung dem Eintritt der Rechtshängigkeit des Scheidungsantrags gleichsteht und der Ablauf des Trennungszeitraums von drei Jahren beziehungsweise die gerichtliche Feststellung der Unwirksamkeit dem Zeitpunkt der Scheidung gleichsteht. Im Fall des Todes des Unterhaltsverpflichteten gilt § 1586b auch in den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 und 2; § 1615 findet keine Anwendung. Hinsichtlich der Haftungsrangfolgen gelten in den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 und 2 die §§ 1608 sowie 1609 und im Fall des Satzes 1 Nummer 3 § 1584 entsprechend. Satz 1 findet keine Anwendung, wenn beide Personen bei Eheschließung noch nicht 16 Jahre alt waren.
(2) Die nicht wirksam Verheirateten können ihre im Ausland geschlossene und nach § 1303 Satz 2 oder Artikel 13 Absatz 3 Nummer 1 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche unwirksame Ehe heilen, indem sie die Ehe im Inland erneut schließen, nachdem die bei der Eheschließung noch nicht 16-jährige Person das 18. Lebensjahr vollendet hat. Sie sind vom Erfordernis der Beibringung eines Ehefähigkeitszeugnisses befreit. Nach der erneuten Eheschließung ist für Rechtsfolgen der Ehe der Tag der unwirksamen Eheschließung maßgeblich. Satz 3 gilt nicht, wenn
1.
einer der nicht wirksam Verheirateten zwischenzeitlich mit einer dritten Person eine Ehe geschlossen hat, auch wenn diese Ehe nicht mehr besteht, oder
2.
die Unwirksamkeit der Ehe gerichtlich festgestellt wurde.
(3) Die Vaterschaft nach § 1592 Nummer 1 aufgrund einer nach Absatz 2 rückwirkend geheilten Ehe tritt nicht ein, wenn
1.
dieses Kind betreffend bereits eine gerichtliche Entscheidung über die Feststellung der Vaterschaft oder über die Annahme als Kind rechtskräftig geworden ist oder
2.
für dieses Kind bereits die Anerkennung der Vaterschaft wirksam geworden ist.
(4) Die Absätze 1 bis 3 gelten nicht, wenn die Ehe auch aus anderem Grund unwirksam ist.
Quelle: BMJ
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Übersicht: Täterschaft und Teilnahme (§ 25 I StGB)

Übersicht zu unmittelbarer Täterschaft (§ 25 I 1. Alt. StGB), mittelbarer Täterschaft (§ 25 I 2. Alt. StGB), Mittäterschaft (§ 25 II StGB), Anstiftung (§ 26 StGB) und Beihilfe (§ 27 StGB).

Bei den besonderen Formen der Täterschaft werden einem Täter auch fremde Tatbeiträge zugerechnet.

Bei der Teilnahme wird für die Beteiligung an einer fremden Straftat bestraft.

 

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Formen von Täterschaft und Teilnahme
  3. Täterschaft
  4. (Unmittelbare) Täterschaft (§ 25 I 1. Alt. StGB)
  5. Mittelbare Täterschaft (§ 25 I 2. Alt. StGB)
  6. Mittäterschaft (§ 25 II StGB)
  7. Teilnahme
  8. Anstiftung (§ 26 StGB)
  9. Beihilfe (§ 27 StGB)
  10. Theorien zur Abgrenzung von Täterschaft und Teilnahme
  11. Formal-objektive Theorie (h.L. bis ca. 1930)
  12. Extrem subjektive Theorie (Rspr. bis ca. 1962)
  13.  Subjektive Theorie auf objektiver Grundlage / normative Kombinationstheorie (Rspr. heute)
  14. Tatherrschaftslehre (h.L.)
  15. Strenge Tatherrschaftslehre
  16. Gemäßigte Tatherrschaftslehre (h.L.)

 

Formen von Täterschaft und Teilnahme

Täterschaft

(Unmittelbare) Täterschaft (§ 25 I Alt. 1 StGB)

  • Grundform der Begehung
  • Täter verwirklicht Erfolg alleine und alle Tatbestandsmerkmale selbst (Alleintäter); auch möglich: Mitverursachung eines Schadens durch mehrere selbständig Handelnde ohne bewusstes Zusammenwirken (Nebentäter).
  • Strafbarkeit: Täter selbst voll strafbar

 

Mittelbare Täterschaft (§ 25 I Alt. 2 StGB)

  • Ausführlich hierzu das Schema Mittelbare Täterschaft (§ 25 I Alt. 2 StGB).
  • Begehung „durch einen anderen“ = Beherrschung des Tatmittlers durch überlegenes Wissen oder Wollen
  • Indiz: Strafbarkeitslücke / 'Defekt' beim Tatmittler
  • Täter benutzt Tatmittler als Werkzeug / ‚verlängerten Arm‘
  • Strafbarkeit: Täter voll strafbar (für Handlungen des Tatmittlers)

 

Mittäterschaft (§ 25 II StGB)

  • Ausführlich hierzu das Schema Mittäterschaft (§ 25 II StGB).
  • Mehrere begehen die Straftat „gemeinschaftlich“ (= bewusstes und gewolltes Zusammenwirken bei der Tat aufgrund eines gemeinsamen Tatplans)
  • Bei gemeinsamem Tatplan und gemeinsamer Tatausführung erfolgt eine Zurechnung gegenseitiger Tatbeiträge (Prinzip des arbeitsteiligen Handelns)
  • Strafbarkeit: Täter voll strafbar (auch für Handlungen der Mittäter)

 

 

Teilnahme

Als Teilnehmer wird bestraft, wer eine fremde Haupttat veranlasst oder fördert. Die Strafbarkeit des Teilnehmers hängt also vom Vorliegen einer Haupttat ab (Akzessorietät).

Es handelt sich jedoch um eine limitierte Akzessorietät, denn:

  • Haupttäter
    • muss nicht schuldhaft handeln (§ 29 StGB)
    • kann auch eine Tat im Ausland begehen, die dort nicht unter Strafe steht (§ 9 II 1 StGB)
  • Teilnehmer
    • muss besondere persönliche Merkmale selbst aufweisen (§ 28 StGB)
    • wird entsprechend seiner eigenen Schuld bestraft (§ 29 StGB)

 

Anstiftung (§ 26 StGB)

  • Ausführlich hierzu das Schema Anstiftung (§ 26 StGB).
  • Anstifter „bestimmt“ Täter zur Tat = Hervorrufen des Tatentschlusses (h.M.: durch unmittelbar auffordernde Einwirkung).
  • Strafbarkeit: Anstifter wird gleich einem Täter bestraft

 

Beihilfe (§ 27 StGB)

  • Ausführlich hierzu das Schema Beihilfe (§ 27 StGB).
  • Gehilfe leistet dem Täter Hilfe = Jeder Tatbeitrag, der die Haupttat ermöglicht, erleichtert oder die Rechtsgutsverletzung verstärkt (str., ob Tatbeitrag kausal für Rechtsgutsverletzung sein muss und ob psychische Beihilfe ausreichend).
  • Strafbarkeit: Strafe des Gehilfen richtet sich nach der Strafandrohung für den Täter, sie ist jedoch obligatorisch nach § 49 I StGB zu mildern

 

 

Theorien zur Abgrenzung von Täterschaft und Teilnahme

Formal-objektive Theorie (h.L. bis ca. 1930)

  • Täter nimmt tatbestandsmäßige Handlung als formal-objektiv erkennbare Zentralgestalt selbst vor.
  • Handlung des formal-objektiv als Randfigur auftretenden Teilnehmers erschöpft sich in Vorbereitungs- oder Unterstützungshandlung.
  • (con) Seit gesetzlicher Normierung der mittelbaren Täterschaft unvereinbar mit § 25 I Alt. 1 StGB (Begehung gerade nicht selbst, sondern „durch einen anderen“)

 

 

Extrem subjektive Theorie (Rspr. bis ca. 1962)

  • Täter ist, wer Täterwillen (animus auctoris) hat; die Tat also als eigene will.
  • Teilnehmer ist, wer lediglich Teilnehmerwillen (animus socii) hat; die Tat also nicht als eigene will.
  • Wille wird anhand des Grades an Eigeninteresse (Willenstheorie) bzw. der Abhängigkeit vom Willen eines anderen (Dolustheorie) ermittelt.
    Beispiel (BGH Staschinski-Fall): Der russische Spion Staschinski ermordet im Auftrag des KGB alleine und eigenhändig Dissidenten in Deutschland. BGH verurteilte ihn nur als Gehilfen, da er die Tat nicht als eigene, sondern als die des KGB wolle.
  • (con) Auch wer den Tatbestand vollständig verwirklicht, kann hiernach lediglich Teilnehmer sein
  • (con) Schwere Beweisbarkeit und Gefahr von Schutzbehauptungen des Täters
  • (con) Gesetzgeber hat in Reaktion auf Staschinski-Fall 1969 in § 25 I Alt. 1 StGB klargestellt, dass derjenige, der die Tat selbst begeht, Täter ist.

 

 

 Subjektive Theorie auf objektiver Grundlage / normative Kombinationstheorie (Rspr. heute)

  • Täter ist, wer Täterwillen (animus auctoris) hat; die Tat also als eigene will.
  • Wille wird anhand objektiver Kriterien im Rahmen einer wertenden Gesamtbetrachtung ermittelt. Indizien sind insb.:
    • Grad des Eigeninteresses
    • Umfang der Tatbeteiligung
    • Tatherrschaft / Wille zur Tatherrschaft
  • (con) Rechtsunsicherheit durch Vielzahl der Kriterien; einzelne Kriterien können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen
  • (pro) Durch Objektivierung weniger wertend als Tatherrschaftslehre (s.u.)

 

 

Tatherrschaftslehre (h.L.)

  • Täter ist, wer als Zentralfigur die Tatherrschaft innehat.
  • Teilnehmer ist, wer als Randfigur keinen weiteren Beitrag leistet als die Tat ggf. zu veranlassen oder sonst wie zu fördern.

Tatherrschaft = Vom Vorsatz umfasstes (subj. Element) ‚in-den-Händen-Halten‘ des Geschehens (obj. Element)

In-den-Händen-Halten (obj. Element) = planvoll lenkende oder mitgestaltende Beherrschung über das ‚Ob‘ und ‚Wie‘ der Tatbestandsverwirklichung

  • Erscheinungsformen der Tatherrschaft:
    • Unmittelbarer Täter: Handlungsherrschaft
    • Mittelbarer Täter: Willens- oder Wissensherrschaft
    • Mittäter: funktionelle (arbeitsteilige) Tatherrschaft
  • (con) Wertend und daher unbestimmt (Art. 103 II GG)
  • (pro) Vereint subjektive und objektive Kriterien

 

Strenge Tatherrschaftslehre

  • Stets wesentliche Mitwirkung im Ausführungsstadium erforderlich; str., ob auch bei alternativen Tatbeiträgen erfüllt; Ortsanwesenheit kann entbehrlich sein, wenn auf andere Art Einfluss genommen wird (z.B. telefonisch).
  • (con) Rein planende Zentralgestalten werden nicht als Täter erfasst.

 

Gemäßigte Tatherrschaftslehre (h.L.)

  • Tatbeitrag im Vorbereitungsstadium kann ausreichen, wenn dieser während des gemeinsamen Tatgeschehens fortwirkt und die ausführenden Mittäter im Handeln bestärkt oder von einigem Gewicht ist.
  • "Minus" bei der Ausführung kann durch ein "Plus" bei der Planung kompensiert werden.

 

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